Es war einmal…ja genau so lange ist das gefühlt her, als ich einen Kollegen dabei beobachten durfte, wie er das Pferd meiner Reiterfreundin akupunktiert hat. Natürlich habe ich nicht daran geglaubt – alles Hokuspokus.
Aber dann lief das Pferd plötzlich wieder ganz taktrein und locker – obwohl ich nicht daran geglaubt habe. Das bescherte mir einige schlaflose Nächte und als der Kollege einige Zeit später ein damals wirklich teures “Akupunktur für Sportpferde Seminar” veranstaltete, da meldete ich mich an.
Das war ein toller Workshop, in dem der charismatischer Vortragende nur chinesisch benannte Punkte erwähnte, immer davon ausging, dass alle wissen wo diese Punkte sind, die Punkte, die das Pferd “brauchte” selbst suchte – kein anderer durfte hingreifen und natürlich die Punkte dann auch selber stach – kein anderer durfte hingreifen.
Ich hatte sofort Feuer gefangen und durchlief eine ganz ganz lange TCM (traditionelle chinesische Medizin) Laufbahn – von der Ausbildung der österreichischen Tierärzte zu den Lehrgängen der deutschen Kolleginnen bis hin zu den Masterstudien der Donau Universität in Krems.
Die Mystik der TCM nahm mich von Anfang an gefangen – die vielen unterschiedlichen Behandlungskonzepte, die Meister, das Geheime, die Erfolgstories – ich war fasziniert.
Nur akupunktiert – also selber akupunktiert habe ich ganz lange nicht. Ich hatte meine Nadeln, meinen Punktsucher, meine Punkt Atlanten immer in Griffweite – aber therapieren also stechen – das habe ich mich nicht getraut.
Irgendwann mal war mein Caracho lahm und ich fasste mir ein Herz und stach die erste Akupunktur Nadel im Bereich des Nackens – der große Braune hat das gut akzeptiert und von da an traute ich mich Pferde zu nadeln. Bis zum Hund war es noch ein langer Weg – aber bald konnte ich gar nicht verstehen, warum ich mich jemals gefurchten hatte. Nach jedem Vorgespräch mit dem Pferdebesitzer plante ich komplizierte Behandlungsmuster, die ich am Pferd arbeitend jedes einzelne Mal völlig über den Haufen geworfen habe.
Von Anfang an habe ich mich auf meine Tastbefunde am Pferd verlassen.
Als einer meiner Studienkollegen die bahnbrechende Forschung von Prof. Litscher erwähnte, konnte ich den Zugang zur Akupunktur finden, der meinem naturwissenschaftlichen Denken viel stärker entgegenkommt, als die verwobenen und für uns Westler oft verschrobenen Techniken der TCM.
Nervenleitbahnen, spinale Ganglien, NAV Bündel, die die Faszien durchqueren, Triggerpunkte….. und vieles mehr. Alles reproduzierbare Tastbefunde, die alle Teilnehmerinnen an meinen Seminaren ertasten und erfühlen können.
Stichtechniken, die sich empirisch bewährt haben, Stimulationstechniken, die nicht invasiv sind, oft völlig schmerzfrei – ach und den Rest erzähle ich Euch in meinem “Akupunktur/Akupressur heute” Praxisworkshop.
An diesem Wochenende (9.+10. März 2024) werde ich in der Physiopraxis der Tierphysiotherapeutin Isabella Gollner im Vet Zentrum Berchtesgadener Land interessierten Therapeutinnen die Möglichkeit geben ihre Nadeln auszupacken, den Softlaser und die Moxa Zigarren auszuprobieren und einfach das unter Supervision zu tun, was sie dann ab dem nachfolgendenArbeitstag in ihrer Praxis selber und selbstständig tun werden.
Wir werden Punkte suchen und finden, Behandlungspläne erstellen und uns die geeigneten Stimulationstechniken wählen – und sie natürlich auch ausprobieren.
Gefahren und Kontaindiktionen sind natürlich ein ganz besonders wichtiger Teil meines Praxisworkshops – so dass die Teilnehmerinnen und ihre Kunden sicher sein können: Akupunktur/Akupressur hilft.
Isabella Gollner https://www.dogs-reha.at/
Vet Zentrum Berchtesgadener Land https://www.vetzentrum-bgl.de/